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Selfcare gegen Foodwaste

Das Herz auf der Zunge tragen

Überreife Tomaten in Hülle und Fülle.

Das ganze Jahr über warte ich auf meine eigene Tomatenernte im Garten oder am Balkon. Endlich sind heimische Tomaten verfügbar. Himmlisch intensiv im Geruch und Geschmack. Ich könnte sie dreimal am Tag essen, so gut schmecken sie mir. Leider nur mir, meine beiden Jungs passen dankend.

Und dann sind sie schon wieder zu viele, um auf einmal gegessen zu werden. Aber was tun damit, wenn man kein Spaghetti-Freund ist?

Shakshuka…

… ist die Antwort auf all meine Probleme in diesem Fall. Ich beschäftige mich seit längerem mit dem Thema „Achtsamkeit“. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich alle daheim gut versorge und mir bleibt dann nur noch das Käsebrot. Warum? Weil ich wieder einmal nicht auf mich selbst Acht gegeben und nichts im Kühlschrank habe, das mich ‚glücklich‘ macht.

Dreiwöchige Fastenkur

Während meiner ersten Fastenkur dieses Jahr habe ich meinen guten Geschmack, die Sensibilität gegenüber Lebensmittel und die Lust am einfachen Essen wiedergefunden. Der Plan sah vier Wochen keinen Kaffee vor und ich hatte – gelinde formuliert – einen richtigen Kaltentzug während der ersten drei Tage. Danach kam schön langsam die Energie zurück und zum Ende konnte ich vor halb elf am Abend nicht einschlafen und fühlte mich in der Früh, als hätte ich schon drei Espressi intus. Als absoluter Kaffeejunkie hätte ich mir dieses Ergebnis nicht einmal im Traum ausmalen können. Die restliche Fastenkur bewegte sich in einem strengen, veganen Korsett. Ich persönlich schaffe solche Perioden in meinem Leben nur nach klaren Vorgaben, in denen ich mich austoben kann.

Erkenntnis

Aufgrund der geringen Auswahl an Lebensmitteln in diesen Wochen, habe ich erstmals seit langem auf mich Acht gegeben. Alles war vorrätig oder vorgekocht. Nach Hause kommen und etwas richtig Gutes im Kühlschrank finden. Das hatte ich schon lange nicht mehr und dieses Gefühl möchte ich bewahren.

Liebe im Glas

Aus diesem Grund koche ich jetzt immer wieder vor und wecke die Gerichte ein. Shakshuka gehört dabei zu meinen Leibspeisen, weil es kein besseres ‚Comfortfood‘ für mich gibt. Ein Glas Shakshuka in den Topf geleert, mit einem Ei oder Schafkäse erhitzt, mit frischen Kräutern bestreut und fertig ist ein himmlisches Gericht. Ich garantiere euch ein Lächeln im Gesicht.

Shakshuka a la Karin

Nachdem ich noch nie traditionelles Shakshuka in Israel gegessen habe, findet ihr hier meine einfache Version, von etwas richtig Leckerem.

Zutaten

3 kleine Zwiebeln
3 Knoblauchzehen
10 reife Tomaten
1 TL Paprikapulver
1 MSP Chillipulver
1 TL brauner Zucker
Olivenöl zum Anbraten
Salz

Zubereitung

Für das Shakshuka die Zwiebeln und die Knoblauchzehe fein würfeln und in Olivenöl anbraten. Nach wenigen Minuten den braunen Zucker untermengen und kurz anbraten lassen. Die Gewürze unterrühren und leicht anbraten.

Tomaten waschen, den Strunk entfernen und klein würfeln. In den Topf geben und für 15 Minuten köcheln lassen bis die Tomaten zerfallen und eine Sauce entsteht. Immer wieder umrühren. Mit Salz abschmecken.

Das Original-Shakshuka wird nicht püriert. Ich habe mich dieses Mal für eine cremigere Konsistenz entschieden und die Tomaten fein püriert.

Meine Einmachgläser sterilisiere ich ganz einfach im Dampfgarer. Natürlich können sie auch ausgekocht werden. Für eine lange Haltbarkeit ist es wichtig sauber zu arbeiten.

Das heiße Shakshuka in die Gläser füllen und fest verschrauben. Wer möchte, kann die Gläser nochmals für eine Stunde bei 100 Grad im Backrohr sterilisieren, damit alle Bakterien abgetötet werden. Ich lasse die Gläser abkühlen und bewahre sie im Kühlschrank auf.

Je nach Bedarf leere ich ein Glas in einen Topf oder eine ofenfeste Form, schlage ein Ei hinein und erwärme es am Herd oder im Backrohr. Garniert mit frischen Kräutern esse ich nach fünf Minuten und bin endlich wieder achtsam mit mir selbst.

(C)schneiderunschuetz.at

Abschied nehmen… 

Wie schon letztes Jahr verabschiede ich mich mit diesem Post in meine Sommerpause. Achtsamkeit hört nicht beim Essen auf. Auch die Seele und der Kopf brauchen jemanden, der auf sie aufpasst und das bist in der Regel nur du selbst. Bis auf wenige Ausnahmen werden wir den Sommer genießen. Alle Social-Media-Apps werden vom Handy gelöscht und dieses dann daheim liegen gelassen. Ich will nicht wissen, wer welchen Drink auf welcher Insel im Sonnenuntergang trinkt. Ich möchte uns die Zeit einräumen und unsere Erinnerungen schaffen.
Habt eine wunderschöne Zeit, wir sehen und hören uns im September wieder.