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Die Oberösterreichische Genusskugel

Als mich Bettina Graf vom ORF Oberösterreich anrief und sagte, dass sie mich gerne als Genussbotschafterin für eine landesweite Sendung filmen möchte, fiel mir kurzerhand das Herz in die Hose. Ich hatte schon mit ihr gedreht und wusste, wie entspannt und sympathisch sie und ihr Kameramann sind, aber das Thema an sich ließ mir keine Ruhe mehr.

Die Dokumentation handelt von Oberösterreich, seinen vier Vierteln und unserem Kulturgut – dem Knödel. Genau genommen durfte ich das Hausruckviertel mit selbst gemachten Hascheeknödeln repräsentieren . OMG! Von meiner Mama wußte ich, dass gerade der Kartoffelteig die Königsdisziplin unter den Teigen ist und ich bisher eher kläglich versagt habe. Meine Kochversuche waren bis zu diesem Zeitpunkt leider nicht berauschend, deshalb aß ich meine Leibspeise gerne im Wirtshaus oder bei Mama zuhause.

Aber, wenn der ORF anruft, macht man sehr gerne seine Hausaufgaben und übt, übt, übt.

Die wichtigste Zutat beim Kartoffelteig sind natürlich die richtigen Kartoffeln. Ich musste leider geschockt feststellen, dass diese zum Zeitpunkt des Drehs im Juli noch nicht Saison hatten. Mehlige Kartoffeln werden frühestens Mitte August reif. Aber ich habe die coolste Familie der Welt. Alle begaben sich auf die Suche nach den perfekten, mehligen Kartoffeln und wir wurden fündig. Schon konnte es los gehen.

Anhand alter Rezepte entwickelten meine Eltern und ich den perfekten Hascheeknödel, welcher übrigens zu meinen absoluten Lieblingsspeisen gehört. Kurzerhand hatten wir sogar den Brandteig im Rennen, dieser schied jedoch schnell wieder aus. Fluffige Knödel erhält man nur mit einer Kartoffelteighülle.

Aber die Hülle war nur die halbe Miete. Nachgefragt bei FreundInnen und BlogerkollegInnen gab mir Kevin Ilse von thestepfordhusband den besten Geheimtipp seiner Oma. Sie mischt kalten Schweinebraten mit einer Knacker, welche den nötigen Fettgehalt liefert. Auf dieser Basis konnten wir aufbauen und entwickelten meine eigene Note. Ich lernte das Faschieren und kann euch heute mein allerbestes Hausruckviertler – Hascheeknödel Rezept präsentieren.

Anhand unserer Geschichte ist ein Hascheeknödel ein arme Leute Essen. Fleisch- und Wurstreste wurden gesammelt, faschiert und in eine Teigkugel verpackt. Fertig war ein leckeres, warmes Essen. Ich esse diese Speise am liebsten nach dem Skifahren!

Aber jetzt seid ihr am Zug. Macht euch bitte keine Sorgen wegen dem Teig – ihr schafft das genauso leicht wie ich!

Die Sendung könnt ihr nächsten Sonntag 8.11.2020 um 18:25 Uhr in ORF 2 sehen. Eine weitere Ausstrahlung ist am 13.12. 20 auf 3sat um 13:00 Uhr geplant.

Ich freue mich auf euer Feedback.

Eure Karin

Hascheeknödel

Zutaten

Kartoffelteig

500 g Kartoffeln, mehlig (gekocht und gepresst)
20 g Butter
½ TL Salz
25 g Grieß
125 g Mehl, griffig
1 Ei

Füllung

550 g Fleisch (1 Knacker, fertiger Schweinebraten ohne Fett)
1 Zwiebel (85 g)
Salz
½ Bund Petersilie / fein geschnitten

Zubereitung Kartoffelteig

Für den Kartoffelteig die Kartoffeln kochen, heiß schälen und durch eine Presse in ein Rührgefäß drücken. Butterflocken untermengen. Nach dem Abkühlen die trockenen Zutaten dazu mischen, ein Ei dazu geben und kurz mit dem K-Haken der Küchenmaschine oder per Hand zu einem Teig verkneten. Der Kartoffelteig darf nicht zu lange geknetet werden, da ansonsten eine Kleisterbildung einsetzt.

Der Teig sollte sofort verarbeitet werden.

Zubereitung Füllung

Für die Füllung die Knacker schälen und vierteln. Den fertigen Schweinebraten in grobe Stücke schneiden, das Fett und die Kruste bei Bedarf wegschneiden. Die Zwiebel schälen und vierteln. Alle Zutaten abwechselnd im Fleischwolf zerkleinern bis ein feines Haschee entsteht. Die Füllung salzen und mit fein gehackter Petersilie verfeinern.

Aus dem Haschee kleine, feste Knödel formen.

Für die Hascheeknödel den Teig halbieren und jeweils eine 4 cm dicke Rolle formen. Zwei Zentimeter dicke Scheiben abschneiden, mit den Händen plätten und eine Knödelfüllung darauf platzieren. Die Ränder darüber zusammenschlagen und oben zusammendrücken. Es darf keine Luft im Knödel sein eingeschlossen sein, ansonsten hält die Teighülle nicht und der Knödel platzt beim Kochen auf.

Die fertigen Knödel in kochendes, leicht gesalzenes Wasser einlegen. Für circa 20 Minuten simmern lassen.

Serviervorschlag: Ich serviere meine Knödel gerne mit Sauerkraut und zerlassenem Bratenfett.

Als leichte Alternative kann das traditionell, oberösterreichische Essen auch auf grünem Salat serviert werden.

Schokoknödel

Einen Teil des Kartoffelteiges zweige ich gerne ab für die Nachspeise. So bekomme ich eine einfache, tolle Nachspeise.

Zutaten

Kartoffelteig, siehe oben

8 Schokokugeln
Für die Bröseln
30 g Butter
50 g Semmelbröseln
20 g Zucker

Zubereitung

Für die Schokoknödel den Kartoffelteig wie oben beschrieben vorbereiten. Die Schokokugeln werden mit dem Teig umhüllt und zu kleinen Knödeln geformt.
Diese für 15 Minuten simmern lassen.

In der Zwischenzeit eine Pfanne erhitzen, Butter schmelzen und Zucker kurz anrösten. Nun Semmelbrösel untermischen; bei schwacher Hitze goldbraun braten.

Die Schokoknödel vorsichtig in die Pfanne geben und in den Bröseln wälzen. Mit Staubzucker bestreuen und warm servieren.