Geschmacksmomente » Foodblog, kreativ einfach kochen

Der aufregende Weg zum eigenen Kochbuch

rad

Herzklopfen. Heftiges Herzklopfen. Auf dem Fußweg vom Wiener Rathaus zum Verlag setzte es plötzlich ein. Die Vorfreude, die Aufregung und die Erwartung auf das fertige Buch ließen mich langsamer gehen, mein Herz dafür schneller und stärker schlagen. Am Ziel angekommen läutete ich. Die Türglocke summte und die letzten Stufen hinauf waren schnell genommen. Da stand es. Mitten am großen Besprechungstisch neben einer Flasche gut gekühltem Prosecco. Ich konnte mein eigenes Kochbuch in den Händen halten, roch daran und blätterte die ersten Seiten durch. Was für ein unbeschreibliches Gefühl! Eineinhalb Jahre Arbeit. Fertig, gebunden in einem Buch und mein Name vorne drauf.

So entstand die Idee zu diesem Buch

Wie es überhaupt dazu kam, ein Buch zu schreiben, ist schnell erklärt. Ihr kennt bestimmt die Serie Baywatch. Als ich mir früher den Vorspann und diese tollen Wellenreiter ansah, stand für mich schon bald fest ich müsste Wellenreiten lernen. So etwa 25 Jahre später machte ich meinen Kindheitstraum wahr, buchte mit einer Freundin einen Kurs im südlichsten Spanien und saß schon bald mitten im Line-up im Atlantik. Was für ein Lebensgefühl und was für eine Anstrengung! Zu Mittag erwartete uns im Camp eine Pyramide an Salaten im Glas mit einem Krug Dressing daneben.

surfen

Die Idee griff ich auf und nahm mir ab da meinen Salat im Glas mit ins Büro. Meine Kolleginnen waren so begeistert, dass ich schon bald einmal pro Woche unsere Mittagstischrunde bekochte. Die Rezepte kamen so gut an, dass sie mich ermutigten, mehr daraus zu machen.

salatimglas

So entstand das Konzept

Die Idee gefiel mir und ich beschloss, ein Konzept für ein Buch zu schreiben. Für mich stand von Anfang an fest, dass das Konzept richtig gut werden muss und ich brauchte dafür die besten Partner. Ich konnte es kaum glauben, dass ich meine Hochzeitsfotografin Silvia und meinen Freund Gerhard als Grafiker für das Projekt begeistern konnte. Silvia und ich fotografierten die ersten 2000 Fotos (10 Salate und Rundum-Fotos) und Gerhard entwarf das erste grafische Konzept.

So habe ich meinen Verlag gefunden

Für die Aussendung durchsuchte ich Buchhandlungen und das Internet nach meinen Lieblingskochbüchern. Ich interessierte mich für das Design, die Aufmachung und die Qualität der Bilder und des Papiers. Schnell hatte ich eine Liste zusammengestellt und schickte das Konzept an sieben Verlage per Mail. Bereits am nächsten Tag hatte ich die ersten Telefonate geführt und persönliche Termine ausgemacht. Ich konnte es nicht glauben. Am Ende der Woche hatten einige Interesse bekundet und es ging in die erste Verhandlungsrunde. Die persönlichen Termine waren sehr nett und aufschlussreich. Schon bald hat sich mein Bauchgefühl für Brandstätter in Wien entschieden. Das junge Team, ihre Begeisterung und Unterstützung haben mich durch dieses riesige Projekt getragen. Vielen lieben Dank dafür.

Ein intensiver Sommer

Mit der Entscheidung, dass meine Fotos im Fotostudio Eisenhut und Mayer in Wien geschossen werden, startete ein wirklich heißer wie anstrengender Sommer. Ich hatte noch nie mit professionellen Fotografen zusammen gearbeitet und hatte großen Respekt vor ihrer Erfahrung und ihrem Können. Das Team war aber so herzlich und entspannt, dass die Shootingtage nur so verflogen. Ich durfte mich in Wien bei sehr lieben Freunden einquartieren und schleppte immer wieder gefühlte 50 Kilo im Zug von Wels nach Wien. Eingekauft wurde immer am Vortag oder in der Früh. Beim Kochen und Schnippeln wurde ich von lieben Freundinnen unterstützt. Ohne sie hätte das Projekt nicht so schnell abgeschlossen werden können.

Cover

Kochbuch

„Bleib geschmeidig“ – die Stimmungsfotos

Zeitgleich habe ich mit Silvia wunderschöne Stimmungsaufnahmen fotografiert. Mir war von Anfang an wichtig, zu versuchen das Lebensgefühl dahinter zu vermitteln. Das Rucki-Zucki, die Einfachheit in der Vor- und Zubereitung. In der Surfersprache würde man sagen: „Hang loose“, bei mir zuhause „Bleib geschmeidig“. Jedes Foto verbinde ich mit einer Geschichte oder einem Moment in diesem Sommer.

Die Fotos im Wald mit meinem alten Puch-Waffenrad sind nach tagelangem Regen entstanden. Der Waldboden war voller Schlamm und ich spazierte zwei Stunden in Flip-Flops durch den Matsch. Zu allem Überfluss sprang nach zehn Metern die Kette aus dem Rad und ich musste für jedes Foto mit dem leichten Sommerkleid anlaufen, auf springen und eine gute Position einnehmen um fünf Meter weiter wieder mit offenen Schuhen in den Matsch zu springen. Aber es hat unheimlich Spaß gemacht und wir haben selten so gelacht.

rad2

Beim Shooting zum Dankesessen im Garten von Freunden hat in der Früh die Nachbarswohnung in unserem Haus gebrannt. Mein Mann ist um halb sieben Uhr früh ins Schlafzimmer gelaufen:“Nimm unseren Sohn und lauf, unser Haus brennt!“ Bis heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment zurück denke. Dieser Tag wird immer unvergesslich bleiben und dieses Foto symbolisiert das Glück, dass alles gut ausgegangen ist.

essenimgartenGartemWohnwagen

Das Team dahinter

Mit dem Buch habe ich auch versucht, meine negativen Schulerfahrungen aufzuarbeiten. Meine ganze Schullaufbahn haben mir meine Lehrer erklärt, dass ich nicht schreiben kann und für gute Noten viel zu viele Fehler machen würde. Bei mir würde man wohl sagen: “Mathematik kann sie, Deutsch leider nicht.“ Daher hatte ich eine große Hemmung, die ersten Rezepte zu schreiben. Ich hatte aber das unglaubliche Glück eine tolle Lektorin zur Seite gestellt zu bekommen. Ulli hat es geschafft, meine Worte und Gedanken beizubehalten, die Sätze jedoch sinnvoll umzuformulieren. Meine Grafikerin Tine hat bis zur letzten Minute alle meine Wünsche, und das waren sehr viele, umgesetzt. Danke euch beiden für eure Energie.

Boot

Danke auch an alle, die mich in diesem Projekt unterstützt haben. Ohne die großartige Untersützung würde es dieses Buch nicht geben.

Ich wünsche euch viel Spaß damit und hoffe, dass ich euch ein bisschen inspirieren konnte. Ich freue mich über euer Feedback und alle Fehler, die ihr findet 🙂

Eure Karin

gartennachtküche